Hallo zusammen,

heute möchte ich euch darüber berichten, wie ich hier wohne und meine Tage verbringe.

Ich wohne in einem Wohnheim, welches bis vor einem Jahr noch als Hotel genutzt wurde und dementsprechend besser ausgestattet ist als die meisten anderen Wohnheime. Wir haben eine Grundausstattung an Besteck und Geschirr, bekommen jede Woche neue Bettwäsche und mit etwas Glück auch neue Handtücher. Im Erdgeschoss gibt es einen Wäscheservice. Trotzdem gibt es zwischen den Zimmern große Unterschiede. Die Wohnung, die ich mir mit drei weiteren Deutschen teile, wurde schon einige Zeit nicht mehr renoviert. Andere haben dagegen Zimmer, die auf dem neusten Stand sind - und bezahlen dafür das Gleiche wie ich. Aber ich möchte mich nicht beschweren, denn im Grunde bin ich mit dem zufrieden, was ich habe. Ich war vorher auf das Schlimmste gefasst...

Da ich drei deutsche Mitbewohnerinnen habe und im Wohnheim allgemein recht viele Ausländer wohnen, bin ich meinem Ziel, die russische Umgangssprache zu erlernen, noch nicht wirklich näher gekommen. Aber ich bin recht guter Dinge, dass sich da in nächster Zeit etwas tun wird...

Mein Tagesablauf variiert in Abhängigkeit vom Uni-Programm. Ich habe montags bis freitags Uni. Samstags sind zwar auch Vorlesungen - ich wollte mir den Samstag aber für Unternehmungen offen halten. Meistens stehe ich zwischen 7 und 9 Uhr auf und hoffe, dass wir warmes Wasser haben. Das ist hier leider nicht ganz so selbstverständlich. Wenn wir warmes, durchsichtiges Wasser haben, war das schon mal ein guter Start in den Tag. Kaltes oder braunes Wasser ist hingegen nicht so gerne gesehen. Aber gerade vor Beginn der Heizperiode mussten hier natürlich noch irgendwelche Reparaturen am Leitungsnetz vorgenommen werden. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich.

Zum Frühstück esse ich fast immer fertigen Haferbrei (Kascha), der nur noch mit Wasser aufgegossen werden muss. Verfeinert wird die ganze Sache mit einem russischen Apfel. Manchmal gibt es auch Brot, Wurst und Käse. Allgemein muss man hier nichts vermissen - bis auf deutsches Brot vielleicht. Aber dafür gibt es ja so viele andere leckere Dinge. Vor allem der Kuchen ist göttlich.

Den Weg zur Uni bewältige ich mit dem Bus oder mit dem Oberlinien-Bus (Trolleybus). Die Fahrt zu meiner Fakultät dauert etwa 30-40 Minuten. Zum Hauptgebäude der Uni sind es noch einmal 10 Minuten mehr. Die Fahrzeit variiert in Abhängigkeit vom Fahrgastaufkommen sowie vom Verkehrsaufkommen. Außerdem gibt es schnellere und langsamere Linien. Zumeist nehme ich das, was kommt, weil man sich nie sicher sein kann, dass der schnellere Bus auch tatsächlich dann vorfährt, wann es vom Fahrplan vorgesehen ist.

Mittag esse ich häufig in der Uni. Entweder in der Mensa neben dem Hauptgebäude oder in der Cafeteria der Fakultät. Die Cafeteria meiner Fakultät ist dabei um Einiges besser als die allgemeine Mensa - erstens geschmacklich, zweitens preislich. Zumal es Messer und Gabel gibt und nicht nur Messer und Löffel wie in der Hauptmensa. Beide Mensen servieren schon sehr russisches Essen. Nach zwei Monaten habe ich jetzt auch herausgefunden, was ich essen kann und was nicht. Rind vertrage ich hier zum Beispiel gar nicht. Oder Überbackenes. Gut sind hingegen Gemüsegerichte, Soljanka, Buchweizen (Gretschka) und Hähnchenschnitzel.

Der restliche Tag verläuft immer etwas anders. Da ich dienstags immer mittags Schluss habe, verbringe ich die zweite Hälfte des Tages gerne im Internet - lese Zeitung, lade Bilder vom Wochenende hoch und so weiter.

Ich glaube, viel mehr fällt mir jetzt gar nicht ein. Falls ihr Fragen habt, setze ich die kleine Alltagserzählung gerne fort.

Liebe Grüße, Ulrike


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