Dienstag, 13. Oktober 2009
Hallo zusammen,

wenn ich mich schon damit herausrede, dass ich so viel Organisatorisches zu erledigen hatte, sollte ich vielleicht auch mal erzählen, was konkret zu tun war. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass das Meiste schon auf dem Orientation-Meeting erledigt werden würde, aber weit gefehlt.

Die erste Übererraschung erwartete mich bei meiner Ankunft im Wohnheim, als man mir mitteilte, dass ich ein Gesundheitszertifikat mit Tuberkulosetest benötigen würde. Für diese Unternehmung gingen schon mal zwei Tage flöten, weil man zuerst zum Lunge röntgen gehen musste und dann, eine Woche später, mit dem Ergebnis dieser Untersuchung in eine Poliklinik, in der man dann noch einmal gründlich durchgecheckt wurde. Bis man die Mitarbeiter allerdings so weit hatte, verging auch einige Zeit - weil sich natürlich niemand zuständig fühlte...

Als nächstes ging es daran, einen Sprachkurs zu organisieren. Auch hier wurde man zuerst einmal in die falsche Richtung geschickt. Mir blieb der Sprachtest allerdings erspart, weil zwei andere Studenten der Geographischen Fakultät schon vorher abgewiesen worden waren. So richtig klärte sich die Situation nach einer Woche - ohne wirkliche Einstufung.

Meinen kompletten Stundenplan hatte ich übrigens erst in der vierten Woche zusammen, weil die Vorlesungen an der Geographischen Fakultät für die höheren Semester erst zu dieser Zeit begannen und vorher natürlich noch niemand ein Vorlesungsverzeichnis erstellt hatte. Interessanterweise konnte ich aber all die Kurse nehmen, die ich mir schon vor einem Jahr in Deutschland ausgesucht hatte.

Weitere studiumsbezogene Vorgänge benötigten etwas weniger Geduld. Den Studentenausweis bekam ich in der dritten Woche. Vorher hatte mir mein Betreuer allerdings schon eine Bescheinigung (spravka) ausgestellt, die sich hinsichtlich bestimmter Ermäßigungen in Museen als genauso wertvoll wie ein Studentenausweis erwies... Auf mein Studententicket für die Metro musste ich noch bis zur vierten Woche warten.

Irgendwann musste natürlich auch das Wohnheim für den ersten Monat bezahlt werden. Wieder wollte man mich eigentlich wegschicken. Aber standhaft bleiben hilft hier fast immer - besonders wenn man weiß, dass es bei den Mitstudenten einen Tag vorher keinerlei Probleme gab. :-)

Auf die Bürokratie bei der Beantragung des Multivisums hatte ich mich schon vorher eingestellt. Auch auf den zweiten Kontakt mit dem russischen Gesundheitssystem. Der Aids-Test ging hier fast noch schneller in Deutschland und war mindestens genau so sicher und sauber. Die Abgabe der Unterlagen verlief bei mir - im Vergleich zu anderen Studenten - problemlos und schnell. Wahrscheinlich hatte ich einfach Glück. Dafür hatte die Visumsabteilung zwischenzeitlich meinen Reisepass verbummelt. Das erzählte man mir natürlich nicht so direkt, sondern meinte, dass irgendein Stempel nicht da gewesen wäre und dass man deshalb den Pass noch einmal hätte abgeben müssen. Tatsächlich rief mich einige Tage später meine Betreuerin vom Auslandsamt an und erzählte mir, dass man meinen Pass bei der School auf Management gefunden hätte...

Und darüber sind nun die ersten sechs Wochen vergangen. Jetzt habe ich so weit alles erledigt. Am 30.10. kann ich hoffentlich mein Multivisum abholen, mit dem ich dann nicht nur einen Ausflug nach Finnland machen kann, sondern auch über Weihnachten nach Hause fliegen kann...

Liebe Grüße, Ulrike


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Samstag, 10. Oktober 2009
Hallo zusammen,

es tut mir ernsthaft leid, dass ich dieses Blog noch nicht früher eröffnet habe. Aber im ersten Monat waren hier so viele organisatorische Dinge zu erledigen, dass ich ernsthaft keine Nerven hatte, mich damit zu beschäftigen. Zumal mir erst später bewusst wurde, dass Layout und co. doch noch einige kleinere Anpassungen benötigen.

Wie dem auch sei. Ich lebe jedenfalls noch und mir geht es gut. In Sankt Petersburg wird es jetzt langsam Herbst. Und so kommt es, dass ich tatsächlich schon meine neue Winterjacke einweihen konnte. Ich wohne hier in einem Teil der Stadt, der für sein rauhes Klima bekannt ist. Dafür haben wir die schönsten Sonnenuntergänge der Welt. Und das genau vor meinem Fenster.

In den vergangen Wochen habe ich natürlich nicht nur drinnen gesessen. Ich war in der Eremitage, im Russischen Museum, in der Isaaks-Kathedrale und in der Erlöser auf dem Blute-Kathedrale. Von den Parks habe ich Pawlowsk und Peterhof gesehen. Morgen geht es vielleicht nach Puschkin. Bis auf Pawlowsk hatte ich das alles schon vor sieben Jahren auf einem Schüleraustausch gesehen. Aber jetzt ist es natürlich etwas anderes...

An der Universität gefällt es mir im Großen und Ganzen sehr gut. Die Vorlesungen verstehe ich ohne größere Probleme. Auch das Mitschreiben fällt mir relativ leicht. Da zahlt es sich doch aus, dass wir die Hörtests immer zu Radio-Multi-Kulti-Beiträgen geschrieben haben. ;-) Der Kontakt zu russischen Studenten lahmt noch etwas. Ich sehe die meisten ja auch nur einmal die Woche, weil ich nur drei Vorlesungen habe und die dann auch noch aus verschiedenen Kursen, das heißt Jahrgangsstufen. Daneben habe ich drei mal die Woche Sprachkurs.

Nun gut. Ich werde meine kleine Erzählung sicher heute oder in den nächsten Tagen fortsetzen. Jetzt ist erst mal wieder Kultur angesagt.

Liebe Grüße, Ulrike


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