Dienstag, 24. November 2009
Hallo zusammen!

Der November ist fast vorbei und bisher habe ich nur meine Beobachtungen über die Petersburger Tierwelt eingestellt... Welche Ausrede fällt mir denn diesmal ein? Keine! Aber ein Thema für einen Beitrag - ich hatte Besuch. :-)

An sich stand es von Anfang an fest, dass mich mein Bruder, meine Schwester und mein Freund während meines Auslandssemesters besuchen kommen würden. Lange war nur nicht klar, wann sie diesen Plan verwirklichen würden, wer sich sonst noch anschließen würde und ob auch alles klappen würde... Ein Problem bestand darin, dass ein Teil der Petersburgreisenden keinen Reisepass hatte. Dieses Problem ließ sich aber leicht beheben. Mehr Schwierigkeiten bereitete die Suche nach einem passenden Termin. Mir war dieser an sich egal - aber November passte schon ganz gut, weil ich im Dezember ja nach Hause fliegen würde. So stand letzten Endes auch das Datum fest: 13.11. bis 17.11. Ein ganzes Wochenende! Und was kann man da alles anstellen? Eine Menge!

Nachdem alle Probleme mit der Vismsbeschaffung überwunden waren, saßen am Freitag den 13.11. tatsächlich mein Freund Tommi, mein Bruder André und dessen Partner Martin im einen Flieger und meine Schwester Susanne im anderen Flieger. Ich traf in Begleitung meiner Mitbewohnerinnen Selena und Sophia am Flughafen ein, als der Flieger meiner Schwester schon gelandet war. Zusammen warteten wir auf die Herrenriege. Dann ging es ins Hotel. Die Gäste legten diese Strecke im Taxi zurück. Meine Mitbewohnerinnen und ich nahmen die Marschrutka und die Metro. Am Abend des ersten Tages erkundeten wir den Nevskij Prospekt, waren bei Mc Donald's essen und natürlich auch etwas trinken in zweien der vielen Pubs...

Am Samstag musste ich die erste Hälfte der Tagesgestaltung meinen Mitbewohnerinnen übertragen, weil ich selbst an einer Exkursion teilnehmen wollte. Diese befasste sich mit den Palästen St. Petersburgs und war sehr schön. Nur war ich nach zwei Stunden schon vollkommen durchgefroren. Da es nicht nur mir so ging, brache die Dozentin die ganze Sache nach dem Mittagessen ab und ich hatte noch etwas Zeit mich im Dom Knigi zu vergnügen... Wieder mit meinen Gästen vereint, gingen wir erst mal in einer Bliny-Kette Pfannkuchen und Buchweizengrütze essen. Danach stand ein Besuch der Isaakskathedrale auf dem Programm. Etwas Besonderes wurde dieser Besuch dadurch, dass gerade ein Gottesdienst stattfand und Sophia sogar gesalbt wurde... Den Abend verbachten wir in unserem Wohneheim.

Für Sonntag war der Besuch einer der Zarenresidenzen geplant. Vom Vitebskij Vokzal fuhren wir mit einer der Vorortbahnen nach Puschkin in die Zarenresidenz Zarskoje Selo. Dort war alles wie verzaubert. Den Dienstag vor der Ankunft meines Besuches hatte es kräftig geschneit und hier im Park war alles liegen geblieben. Zuerst gingen wir aber in das Schloss und schauten uns das Bernsteinzimmer an. Danach unternahmen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park. Wieder in Petersburg mussten sich dann alle erst mal etwas ausruhen. Anschließend fuhr ich mit meinem Freund und mit Susi ins Wohnheim, wo wir Tee und Gebäck zu uns nahmen. Mit dem Rest trafen wir uns abends bei Japosha zum Sushi-Essen. :-)

Am Montag führte ich meine Gäste auf die Peter-und Paul-Festung, danach fuhren wir mit der Straßenbahn zu meiner Fakultät. Da man ohne entsprechendes Dokument nicht in das Gebäude kommt, konnten wir uns sogleich auf die Suche nach etwas zu essen begeben. Eigentlich wollte ich ja in die Hauptmensa der Uni gehen - aber wir fanden eine andere Lösung, die uns leider im Nachhinein Bauchdrücken bereitete. Susis Situation verschlechtere sich über den Abend hinweg sogar so stark, dass sie nicht mehr mit zu Stolle zum Piroggen essen kommen konnte und auch nicht mit in den viel zu teueren Irish-Pub in dem wir unser Zusammensein ausklingen ließen.

Am Dienstag bezahlten wir zuerst einmal die restlichen offenen Beträge. Dann brachten wir das Gepäck zum Moskauer Bahnhof und begaben uns auf die Suche nach Souveniers. Richtig fündig wurden wir erst auf dem kleinen Markt hinter der Erlöser auf dem Blute-Kathedrale. Hier kaufte ich mir eine kleine Matroschka für mein russisches Handy... Nach dem Mittagessen bei Frikadel'ki setzte ich meine Gäste in ein Taxi und fuhr selbst wieder mit Metro und Bus zum Flughafen. Interessanterweise war ich früher da... :-) Der Abschied war kurz und schmerzlos. Nur später in der Marschrutka zurück spürte ich den Verlust doch sehr stark.

Ich freue mich auf Weihnachten!!!!

Liebe Grüße, Ulli


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Dienstag, 3. November 2009
Hallo zusammen,

wusstet ihr eigentlich, dass die Russen total tierlieb sind? Obwohl. Ich will hier kein Hund sein. Weder ein Haushund noch ein Straßenhund.

Ich wundere mich ja immer, dass die herumstreundenden Hunde hier gar nicht wie Streuner aussehen. Sie gibt es in unserem Wohngebiet, beim Straßenbahndepot, aber durchaus auch in den großen Parkanlagen. Heute klärte sich die ganze Sache ein wenig.

Heute Morgen lief eine Frau über die Straße. Ein Hund war neben mir schon mehrfach in den Wurstlanden gelaufen und wieder herausgekommen und nun rannte er schwanzwedelnd auf die Frau zu. Da ist ja schon alles klar. Oder ein anderer Hund stand vor dem Zoogeschäft und wedelte ständig mit dem Schwanz. Der hatte doch sicher auch Erfolg. :-)

Und dann gibt es natürlich auch noch die Haushunde, die total verhätschelt werden. Ich habe ehrlich gesagt noch nie so viele angezogene Hunde gesehen wie hier. Der Gipfel war eine Frau mit einem rosa Mantel und passend dazu hatte das Fifi natürlich auch eine rosa Jacke und eine schwarze Hose an! Ganz zu schweigen von der Glitzerspange...

Andere Tiere, die man häufig auf der Straße sieht, sind Tauben. Sie gibt es hier in so großen Mengen, wie ich das noch nie gesehen habe. Ich hatte ja immer die Vermutung, dass die irgendwie von den Hochzeiten übrig geblieben seien, aber eigentlich kann das ja nicht sein, oder? Jedenfalls werden diese Tauben auch von älteren Damen gefüttert...

Ob das im Winter so weiter geht? Ob alle Hunde im Winter einen Unterschlupf haben? Wie stand es neulich in der Metro: Nicht jeder Haushalt braucht einen Hund, aber jeder Hund braucht ein Zuhause.

In diesem Sinne... Ulrike


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Dienstag, 20. Oktober 2009
Hallo zusammen,

heute möchte ich euch darüber berichten, wie ich hier wohne und meine Tage verbringe.

Ich wohne in einem Wohnheim, welches bis vor einem Jahr noch als Hotel genutzt wurde und dementsprechend besser ausgestattet ist als die meisten anderen Wohnheime. Wir haben eine Grundausstattung an Besteck und Geschirr, bekommen jede Woche neue Bettwäsche und mit etwas Glück auch neue Handtücher. Im Erdgeschoss gibt es einen Wäscheservice. Trotzdem gibt es zwischen den Zimmern große Unterschiede. Die Wohnung, die ich mir mit drei weiteren Deutschen teile, wurde schon einige Zeit nicht mehr renoviert. Andere haben dagegen Zimmer, die auf dem neusten Stand sind - und bezahlen dafür das Gleiche wie ich. Aber ich möchte mich nicht beschweren, denn im Grunde bin ich mit dem zufrieden, was ich habe. Ich war vorher auf das Schlimmste gefasst...

Da ich drei deutsche Mitbewohnerinnen habe und im Wohnheim allgemein recht viele Ausländer wohnen, bin ich meinem Ziel, die russische Umgangssprache zu erlernen, noch nicht wirklich näher gekommen. Aber ich bin recht guter Dinge, dass sich da in nächster Zeit etwas tun wird...

Mein Tagesablauf variiert in Abhängigkeit vom Uni-Programm. Ich habe montags bis freitags Uni. Samstags sind zwar auch Vorlesungen - ich wollte mir den Samstag aber für Unternehmungen offen halten. Meistens stehe ich zwischen 7 und 9 Uhr auf und hoffe, dass wir warmes Wasser haben. Das ist hier leider nicht ganz so selbstverständlich. Wenn wir warmes, durchsichtiges Wasser haben, war das schon mal ein guter Start in den Tag. Kaltes oder braunes Wasser ist hingegen nicht so gerne gesehen. Aber gerade vor Beginn der Heizperiode mussten hier natürlich noch irgendwelche Reparaturen am Leitungsnetz vorgenommen werden. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich.

Zum Frühstück esse ich fast immer fertigen Haferbrei (Kascha), der nur noch mit Wasser aufgegossen werden muss. Verfeinert wird die ganze Sache mit einem russischen Apfel. Manchmal gibt es auch Brot, Wurst und Käse. Allgemein muss man hier nichts vermissen - bis auf deutsches Brot vielleicht. Aber dafür gibt es ja so viele andere leckere Dinge. Vor allem der Kuchen ist göttlich.

Den Weg zur Uni bewältige ich mit dem Bus oder mit dem Oberlinien-Bus (Trolleybus). Die Fahrt zu meiner Fakultät dauert etwa 30-40 Minuten. Zum Hauptgebäude der Uni sind es noch einmal 10 Minuten mehr. Die Fahrzeit variiert in Abhängigkeit vom Fahrgastaufkommen sowie vom Verkehrsaufkommen. Außerdem gibt es schnellere und langsamere Linien. Zumeist nehme ich das, was kommt, weil man sich nie sicher sein kann, dass der schnellere Bus auch tatsächlich dann vorfährt, wann es vom Fahrplan vorgesehen ist.

Mittag esse ich häufig in der Uni. Entweder in der Mensa neben dem Hauptgebäude oder in der Cafeteria der Fakultät. Die Cafeteria meiner Fakultät ist dabei um Einiges besser als die allgemeine Mensa - erstens geschmacklich, zweitens preislich. Zumal es Messer und Gabel gibt und nicht nur Messer und Löffel wie in der Hauptmensa. Beide Mensen servieren schon sehr russisches Essen. Nach zwei Monaten habe ich jetzt auch herausgefunden, was ich essen kann und was nicht. Rind vertrage ich hier zum Beispiel gar nicht. Oder Überbackenes. Gut sind hingegen Gemüsegerichte, Soljanka, Buchweizen (Gretschka) und Hähnchenschnitzel.

Der restliche Tag verläuft immer etwas anders. Da ich dienstags immer mittags Schluss habe, verbringe ich die zweite Hälfte des Tages gerne im Internet - lese Zeitung, lade Bilder vom Wochenende hoch und so weiter.

Ich glaube, viel mehr fällt mir jetzt gar nicht ein. Falls ihr Fragen habt, setze ich die kleine Alltagserzählung gerne fort.

Liebe Grüße, Ulrike


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